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STORM STILL/ IMMER NOCH STURM/ THE PARTISANEN PLAY OF 2010

 

Peter Handke-Stück über Partisanen wird Ende 2010 am Burgtheater uraufgeführt

  • NEWS: Die vorläufige Fassung ist bereits fertig
  • Burgchef Hartmann kontaktierte den Literaten

Peter Handkes Stück „Storm Still“ über Kärntner Partisanen im Widerstand gegen Hitler wird Ende 2010 am Wiener Burgtheater uraufgeführt. Claus Peymann inszeniert die Koproduktion mit dem Berliner Ensemble. Das
berichtet NEWS in seiner morgen erscheinenden Ausgabe unter Berufung auf Berliner Theaterkreise.

„Das wird erwogen, ja“, sagt Handke im Hinblick auf den
Uraufführungsort. „Es ist ja auch der richtige Platz. Das ist ein
österreichisches Stück wie ,König Ottokars Glück und Ende‘, nur heißt er
nicht Ottokar und ist nur ein heimlicher König, kein öffentlicher.“
Handke selbst steht als „Fiktion meiner Person, als fiktiver Nachkomme von denen, die in der Sippe Widerstand geleistet haben“ im Mittelpunkt. „Ein Ich unter Anführungszeichen, ein Chronist wie bei Karl May. Aber es ist kein realistisches, sondern ein reales Stück, zwischen präzisem Traum und vager Wirklichkeit.“

Das Acht- bis Neunpersonenstück sei in einer vorläufigen Fassung fertig, Burgtheaterdirektor Hartmann habe mit ihm Kontakt aufgenommen.

Hartmann selbst sagt zu NEWS: „Die Lust, diesen großen österreichischen Dichter wieder am Haus zu beheimaten, ist groß. Obwohl wir uns für die nächste Spielzeit bereits mit allen Regisseuren fix verabredet hatten, suchen wir jetzt Wege, dass der qualitätvolle Text gleichwohl am Burgtheater gespielt wird.

mikerol

 to ZeljkoScottkyle.gilletteJamesfraudprodptummons, bcc: michael.roloff
show details Feb 21 (2 days ago)


 http://www.news.at/articles/1

 Im Februar 2009 meldete NEWS: Peter Handke schreibt ein Stück über das andere Kärnten, das sich heldenhaft gegen Hitler verschwor. „Fast ein Kärntner Epos“, nannte er es. „Die Protagonisten sind diejenigen, die als Einzige organisiert auf dem Boden des Dritten Reichs Widerstand geleistet haben.“ Nun ist das Stück da, wird im Frühjahr überarbeitet – anzunehmen, dass die atemberaubenden Traumsequenzen noch mehr werden – und Anfang 2011 am Burgtheater uraufgeführt. Claus Peymann inszeniert, Gert Voss spielt die „Ich“ benannte Hauptrolle. NEWS hat den Text und berichtet mit Genehmigung des Autors.

1. Akt „Eine Heide, eine Steppe, eine Heidesteppe, oder wo. Jetzt, im Mittelalter, oder wann. Was ist da zu sehen? Eine Sitzbank, eine eher zeitlose, im Mittelgrund, und daneben oder dahinter oder sonst wo ein Apfelbaum, behängt mit etwa 99 Äpfeln.“ So beginnt das Stück. „Ich“ wird von seinen Vorfahren heimgesucht, ein Fremdling im „Interkontinentalanzug“ unter feiertäglich Gewandeten. Valentin erklärt, wie er es zu etwas brachte: Weil er sich „von unserer Haus- und Sippensprache, der vermaledeiten, losgesagt“ hat. „Wer rein deutsch sprach, versprach, ein Herr zu sein“, heißt es. 

1936, sechs Jahre vor Handkes Geburt
Gregor, der Älteste, hat in Maribor Landwirtschaft studiert, ist als stolzer Slowene ins Land der Peiniger zurückgekehrt und führt als Begründer einer Obstzucht die Familie aus der Paria-Existenz. Die Gestalt des Onkels ist präzise bis in die Details gezeichnet. Wieder und wieder findet sich der Name Gregor in Handkes Werk, ein weiteres Mal noch in der idealen Existenz des Widerstandskämpfers. Die Gestalten tanzen ab, nur die Mutter kommt noch einmal zurück: „Weißt du denn nicht, dass wir bei dir bleiben bis ans Ende deiner Tage, und vielleicht noch darüber hinaus, du Erztrottel?“

2. Akt, 1939
Alle drei Söhne sind im Krieg. Die Mutter ist „auf dem Sprung zum Feindwerden“. Drei Jahre später sieht man Ursula, die ältere Schwester, „im Aufzug fast einer Schweinemagd“, über „die wie weltstädtisch Gekleidete“ her-fallen. „Das dafür, daß du dir einen von einem Anderweitigen gehst. Während ich im Stroh hinter dem Ziegenstall übernachte, kugelst du mit dem reichsdeutschen Ziegenbock durchs Doppelbett des Hotels ,Tigerwirt‘.“ Die Mutter knöpft den Mantel auf. Sie ist schwanger von einem deutschen Soldaten. Für das „Ich“ beginnt der Film des Lebens zu laufen. Benjamin, der Jüngste, fällt. Der Großvater verflucht Deutschland. „Und verflucht sei der deutsche Liebeswurm in deinem Liebesbauch. Verflucht sei die Frucht deines Leibes. Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, verflucht sei der Name des Herrn in Ewigkeit.“ Ursula schließt sich den Partisanen an.


(Heinz Sichrovsky/Dagmar Kaindl)

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